Im Zusammenhang mit der geplanten Ansiedlung des Lebensmittelspediteurs Transgourmet in den Clemensängern ruft die SPD-Stadtratsfraktion zu einer sachlichen Diskussion auf und verweist auf folgende Aspekte von zentraler Bedeutung:
Seit Jahren wird die schleppende Vermarktung in den Clemensängern kritisiert. Gleichzeitig steht die Stadt Freising finanziell vor enormen Herausforderungen bei ihren Pflichtaufgaben:
Hinzu kommen zwei Investitionsfelder, die quasi als Pflichtaufgaben angesehen werden müssen:
Schließlich hat sich die Stadt mit der Neugestaltung der Innenstadt eine weitere Aufgabe gestellt, die Kosten in Millionenhöhe verursacht.
Nun besteht für die Stadt Freising die Möglichkeit, in einem Zug eine große Gewerbefläche zu veräußern und eine hohe Einnahme zu tätigen. Diese Chance muss sie, wenn bestimmte Bedingungen hinsichtlich Lärmimmissionen und Verkehr erfüllt sind, nutzen.
Die geplante Ansiedelung befindet sich im Umfeld der viel befahrenen A92, der B11 und der B301 Richtung Flughafen und Hallbergmoos. Es ist zu erwarten, dass der von Transgourmet verursachte Verkehr ganz überwiegend über diese Trassen abgewickelt wird und nicht durch Lerchenfeld.
In der Diskussion um die Transgourmet-Ansiedelung wird angeführt, dass bereits ein einzelner Lkw, der auf der Anlage mit laufendem Kühlaggregat steht, die 400 und mehr Meter entfernte Wohnbebauung unzulässig mit Lärm belasten werde. Diese und andere Fragen bezüglich Lärmimmissionen und Verkehrsbelastungen durch Lkw-Verkehr werden von der Stadt Freising gutachterlich untersucht. Je nach den Ergebnissen der Gutachten wird es zu Auflagen kommen, evtl. wäre die Ansiedelung auch nicht genehmigungsfähig.
Anzumerken ist, dass eine Ausweitung des Gewerbegebiets Clemensänger in jedem Fall Verkehr und Lärm mit sich bringen wird, sei es durch Transgourmet oder durch andere Betriebe und Einrichtungen.
Die einst für die Clemensänger geplante "gebaute Landschaft" mit architektonisch und landschaftsgestalterisch höchsten Ansprüchen ist schon vor 20 Jahren aufgegeben worden. Seither ist eine Ansammlung, man könnte auch sagen Flickerlteppich, architektonisch und ästhetisch höchst unterschiedlich einzuschätzender Gebäude entstanden. Ein Schmuckstück, das von der Transgourmet-Ansiedelung bedroht wäre, sind die Clemensänger nicht.
Das geplante Bauwerk hat überdurchschnittlich große Ausmaße. Es dürfte etwas größer werden als das Gebäude des Elektro-Hartl-Fachgroßhandels an der Münchner Straße. Das ist ein sehr großer Baukörper, aber für Gewerbegebiete nicht außergewöhnlich.
Die Bebauung auf dem Domberg, die Hochhäuser am Plantagenweg, Brauerei und Hochschule am Weihenstephaner Berg sind Gebäudekomplexe von z.T. deutlich größeren Ausmaßen und tatsächlich weithin sichtbar, andere große Komplexe in Freising (Molkerei, Texas Instruments, Krankenhaus, Hagebau etc.) sind mächtig, aber nur in ihrer unmittelbaren Umgebung wahrnehmbar. Das wird auch für das Transgourmet-Gebäude gelten.
Es wird sehr darauf ankommen, wie Gebäude und Umfeld architektonisch und landschaftsplanerisch gestaltet werden. Dort sind Verwaltung, Stadtrat, Oberbürgermeister und Planer gefordert, um beispielsweise durch eine gegliederte Fassade und die Gestaltung der Außenbereiche ein verträgliches, vielleicht sogar ein gelungenes Erscheinungsbild zu erreichen.
Für die SPD-Stadtratsfraktion,
Heidi Kammler, Fraktionsvorsitzende
Peter Warlimont, stv. Fraktionsvorsitzender